interview: wonderland mit tinker bell

 "mais amore por favor"
Katja strahlt über beide Ohren, dieser Sonnenschein mit geballter Energie. Im Sommer haben wir uns das letze Mal getroffen, heute im Starbucks Central in der Dunkelheit des Abends, eingehüllt in unsere Winterpullover, besprechen wir eine utopische Zukunft. In Katja's Welt möchte ich gerne leben. 
Es geht los - sie sitzt aufrecht auf dem Stuhl und wippt hin und her. Manchmal streckt sie ihr Bein aus und ich sehe ihre hohen Grand Battements. In der Tanzakademie schwitzten wir gemeinsam an der Ballettstange und lachten in der Pause über unsere Witze.  

Katja Guerreiro, 25 Jahre
Instagram: _laguerreira_



Welches Fabelwesen würdest du sein, dass deiner Persönlichkeit entspricht?

Sie lehnt in den Stuhl, öffnet ihre grossen Augen und blickt zuerst aus dem Fenster: "Ich bin die Elfe von Peter Pan, Tinker Bell. Sie versprüht positive Vibes und glitzert immer um sich. Ich liebe alles an ihr. Genauso möchte ich sein. Ein Zauberspruch würde mich, meine Gestalt, in die kleine Elfe Tinker Bell verwandeln. Ich könnte fliegen. Ich war schon immer von ihr fasziniert, denn sie hat den Menschen immer etwas positives mit auf den Weg gegeben. Sie hat die Kinder immer mit stärkenden Zusprüchen unterstützt." 

Könntest du für einen Tag  Gott sein und eine utopische Welt kreieren. Wie würde diese aussehen?

Sie streicht sich über die Haare und zählt mir die drei wichtigsten Punkte auf.

1. Ich würde in der Zeit soweit zurück gehen, dass es keine getrennten Landflächen gibt. Auf der Erde gibt es Wasser und ein grosses Stück Land. Alle Menschen leben vereint auf einer Fläche. In der menschlichen Entwicklung würde ich soweit vorspulen, dass wir nur noch eine Rasse bilden in verschiedenen Ausführungen. Wir sind ein Mischfolk, das europäische, asiatische, afrikanische, arabische und viele weitere Merkmale vereint. 
2. Ich bin total gegen Unterdrückung und Differenzierung. Ich begrüsse die Entfaltung des Individuum, ohne diese mit einer Klassifizierung einzurahmen. Die Menschen würden vom Eigenanbau, der Selbstversorgung leben. 
3. Es herrscht Demokratie und allumfassende Meinungsfreiheit.

Was für Esswaren und Getränke gibt es auf deiner neuen Welt? 

Es gibt ein Schlaraffenland mit Bäumen, an denen Bonbons wachsen, einem Honigbrunnen und alles erdenkliche. Durch das Bestehen von Aufgaben und Hindernissen in körperlicher und geistiger Form kann ein Jeder die Nahrungsmittel verändern zB. einen Honigbrunnen in ein Speckbrunnen verwandeln. Jeder Bewohner ist für die Beschaffung seiner Nahrung selber zuständig. 
Als einzige Flüssigkeit fliesst Wasser. 

Welche Eigenschaften magst du am Menschen besonders?

Optimismus begeistert mich am meisten. Aus wenig viel machen. In Allem, auch im Schlechten, das Gute sehen.

Kreativität - Menschen, die sprudeln vor Ideen. Zu viele Menschen sind abgestumpft in ihrem Denken.
Vorurteilsfrei leben. 

Katja's Wahlspruch: "mais amore por favor" (Was wären wir ohne liebende Menschen).

Wie benennst du die Welt?

So wie den Wahlspruch: Mais amore por favor!

Es gibt viele wundervolle Dinge auf unserer Erde. Kannst du einige nennen.  
(Spontan die ersten fünf Begriffe, die ihr einfallen).

Chapada Diamantina ist ein Mittelgebirge im brasilianischen Bundesstaat Bahia. Katja war als Kind dort und für sie ist dies der wunderbarste Fleck auf der Erde. Gleich darauf folgt das Meer, besonders die Unterwasserwelt. Sie springt auf, denn ohne Musik ist die Welt für sie nicht komplett. In der Schweiz fehlt ihr die Musik in den Strassen und die tanzenden Menschen. Sie glaubt mehr Musik und Bewegung würde einen Putsch des Happy-Seins in der Schweiz auslösen. Was natürlich nicht fehlen darf ist Sex. Neues Leben entsteht aus diesem Akt der Liebe. Es ist die Verschmelzung zweier Seelen zu einem Paar. Und zu guter Letzt das Essen. An einem Tisch sitzen und mit lachenden Menschen das Essen zelebrieren. Verschiedene Geschmäcker, Düfte und Konsistenzen, mhhh.

Für welche Wirklichkeiten hast du gar kein Verständnis?

Neid geht ihr mega auf den Sack. Sie hat gar kein Verständnis dafür. Es bringt gar nichts ausser negativer Energie in alle Richtungen. 
Katja freut sich für jeden Menschen, dem es gut geht. Sie sagt, wenn man das Glück teilt und sich daran erfreut, dann wird es mindestens drei Mal grösser. Genauso empfindet sie nur Abneigung gegen Krieg. Die meisten Kriege werden aus religiösen Gründen geführt. Sie fragt sich, wie das sein kann, denn vor Gott sind wir alle gleich. Dieses Rätsel kann sie bis heute nicht lösen, sie glaubt egal, wie fest sie es probiert nachzuvollziehen, es ist unbegreiflich für sie.

Wie zeugt man Kinder auf deiner Welt?

Ganz normal. Sex ist fabelhaft. 
Sie hat einen Vorschlag und fühlt sich bestätigt diesen in ihrer utopischen Welt umzusetzen. Die Eltern können entscheiden, ob die Frau oder der Mann das Kind austrägt. Auch hier nicke ich ihr fast schon ekstatisch zu, das finde ich eine hervorragende Idee!

Wenn wir zurück zu unserer Erde gehen. Woran scheitert der Weltfrieden?

Die Differenzierung und Trennung durch Religionen. Eigentlich sollten sie uns vereinen und zusammenführen, aber es geschieht genau das Gegenteil.

Was ist dein (täglicher) Beitrag zu einer besseren Welt?

"I versuche jeden Tag positive Vibes auszusenden", sagt sie mit einem breiten Lächeln. Ich empfinde Katja's Anwesenheit als eine Welle, die mich mitzieht. Man kann nicht anders als auf der Tinker-Bell-Welle mitzureiten. Sie probiert in jedem Tag etwas Gutes zu sehen, auch wenn ihr das an manchen Tagen sehr schwer fällt. Wir stehen nicht jeden Tag mit dem "richtigen" Fuss auf. Man soll sich an den kleinen Dingen erfreuen können. Es kann die freundliche Begrüssung der Verkäuferin an der Kasse sein oder ein kleines Kind, das hinfällt und sich wieder aufrappelt und den erneuten Versuch startet zu laufen.

Zum Schluss some facts

Fabelname: Tinker Bell

Name der utopischen Welt: "mais amore por favor"

Sprache: Auf "mais amore pro favor" spricht man eine Weltsprache. Sie ist melodiös, als ob die Menschen sich ansingen würden mit verschiedenen Stimmlagen. Auch hier wird die Individualität gefördert. Jeder hat die Möglichkeit sich zu entfalten und kann sein, wer sie/er ist. Niemand wird in Schemas oder Strukturen gedruckt.

Wie sieht die Welt aus? 
Ein grosser, grüner, unberührte Nationalpark, wie in einem Naturschutzgebiet mit tropischem Wetter. (Ähnlich wie in Chapada Diamantina - so könnt ihr es euch vorstellen). Dort gibt es Schluchten und Canyons, sehr viele Tiere und die verschiedensten Fabelwesen. Tiere, Fabelwesen und Menschen können sich im Sing-Sang unterhalten.  

Tinker Bell drückt mich ganz fest zum Abschied und fliegt zurück nach "mais amore por favor".
copyright © maxwellpoetics 

Kommentare

  1. Einfach Schöne Vorstellung von einer besseren Welt. Toll und inspiriert getextet. Fast equilibrium nicht equal sondern ergänzend.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts